Ethnisierung der Geschlechterverhältnisse. Antifeminismus, Sexismus und Rassismus nach Köln
Denise Bergold-Caldwell, Erziehungswissenschaft, Marburg, Barbara Grubner, plurivers. Netzwerk feministische Bildung und Pluralität, Wien
Weitere Informationen: Seit den jüngeren Fluchtbewegungen nach Europa und insbesondere seit den sexualisierten Übergriffen in der Kölner Silvesternacht 2015/16 ist eine Neuartikulation der Geschlechterverhältnisse in der gesellschaftspolitischen Debatte zu beobachten: Geschlechterungleichheit und Sexismus werden dabei immer stärker als Probleme „kulturell Anderer“ (besonders muslimischer Personen) gefasst und in einen Gegensatz zu europäisch-westlichen Selbstbeschreibungen der vermeintlich verwirklichten Geschlechtergleichheit und sexuellen Freiheit gebracht.
Der Vortrag thematisiert die gesellschaftliche Spaltung, die hier entlang nationaler, ethnischer und kultureller Grenzsetzungen entsteht und deren neuralgische Punkte Geschlechter- und Sexualitätsvorstellungen sind. Er fragt danach, auf welche Weise in diesen Debatten eine neue Version der Verschränkung von Antifeminismus, Sexismus und Rassismus zum Ausdruck kommt und wie die Narrative von Sexualität, Geschlecht, Kultur und Freiheit darin verhandelt werden.
Biographie: Barbara Grubner, Dr.in phil, ist Kultur und Sozialanthropologin und war von 2012 bis März 2017 wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Universität Marburg. Sie ist langjährige Lehrbeauftragte feministischer Theorie und Gender Studies und Mitbegründerin von plurivers. Netzwerk feministische Bildung und Pluralität.
Aktuelle Publikation: „Freiheit, Pluralität und politische Urteilskraft. Überlegungen zu feministischer Bündnispolitik jenseits der vergeschlechtlichten Kulturdebatte der Gegenwart.“ In: Barbara Grubner, Carmen Birkle und Annette Henninger: „Feminismus und Freiheit. Geschlechterkritische Neuaneignungen eines umkämpften Begriffs.“ Sulzbach/Taunus: Ulrike Helmer Verlag, 2016.
Denise Bergold-Caldwell promoviert im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität Marburg (PUM) zum Thema (Arbeitstitel) »Schwarze Weiblichkeiten – Subjektivierung als vergeschlechtlichte Rassifizierung und Strategien der Ent-Unterwerfung«. Sie ist neben ihrer Arbeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der PUM und als Anti-Diskriminierungstrainerin tätig. Letzte Veröffentlichungen:
- Schwarzer und postkolonialer Feminismus – oder vom Gebrauch der Freiheit als Ent-Unterwerfung. In: Grubner, Barbara; Birkle, Carmen und Henninger, Annette: Feminismus und Freiheit. Geschlechterkritische Neuaneignung eines umkämpften Begriffs. Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach i. Taunus 2016
- Always placed as the other. Rassialisierende Anrufungen als traumatische Dimension im Kontext Schule. Mit Bettina Wuttig und Jasmin Scholle. In: Jäckle, Monika; Wuttig, Bettina; Fuchs, Christian (Hrsg.): Handbuch TraumaPädagogik und Schule. Bielefeld. I.E.
Literatur: Dietze, Gabriele (2016): Das ‚Ereignis‘ Köln. In: Femina Politica 25 (1). 93–102.
Butler, Judith (2008): Sexual politics, torture, and secular time. In: The British Journal of Sociology 2008 Volume 59 Issue 1, 1-23.Quelle
Die Aufnahme steht unter der CC BY-SA 3.0 Lizenz
Referenzen:
Podcast: Play in new window | Download (43.8MB)
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